Zoagli besitzt einen hübschen Badestrand an einer Meeresbucht zwischen schroff aufragenden Felsen. Der Ort liegt am Fuß eines Talkessels und ist umspannt von grünen Wäldern.
Entfernung: 22 km. Über Carasco nach Chiavari, dort nach rechts auf die SS 1.
Zoagli
Von den umliegenden Bergen ist Zoagli gut zu erkennen an der Eisenbahnbrücke, die den Ort überspannt. Die Bucht von Zoagli ist ein seit prähistorischer Zeit bewohnter Ort. Erste Zeugnisse einer Ansiedlung stammen aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Bereits in vorromanischer Zeit befand sich hier eine Burg, später wurde Zoagli römische Station an der Via Aurelia.
Die Stadt führt in ihrem Wappen das Bild der beiden Türme, die zum Schutz vor Piraten im 16. Jh. auf den höchsten Punkten der Siedlung errichtet wurden. Noch heute ist der seeseitige Anblick Zoaglis durch diese beiden Türme geprägt: Der Sarazenenturm der Ponente thront im Westen der Bucht auf den Felsen und ist Bestandteil des Castello Canevaro (heute ein Hotelbetrieb). Der östlich in der Nähe einer Felsenkanzel gelegene Sarazenenturm der Levante wurde im 19. Jahrhundert umgestaltet und präsentiert sich heute immer noch so. Die Farben des Stadtwappens stehen für die beiden Haupterwegszweige der damaligen Einwohner: Blau ist die Farbe der Seeleute, gelb die Zunftfarbe der Weber. In Zoagli wurden Seiden- und Damaststoffe gefertigt, denn der karge und schwer zu bearbeitende Boden zwang die bäuerlichen Bewohner zur Suche nach einem alternativen Broterwerb. Zur Zeit der Republik Genua war Zoagli berühmt auf der ganzen Welt wegen der Produktion von kostbarer Seide, und noch heute existieren hier zwei Webereien.
Wer Zoagli besucht, wird nicht nur eines der Restaurants oder die Eisdiele besuchen, sondern auch die „Passegiata“ am Strand entlang spazieren. Diese wildromantische Promenade durch die Felsen entlang der Küste finanzierten die Bürger von Zoagli in den 1930er Jahren, als die Einkünfte aus dem Fremdenverkehr wuchsen. Vor der flachen Badebucht, in 9 Metern Wassertiefe, wurde 1996 die „Madonna del Mare“ errichtet, eine 1,60 Meter hohe Bronzeskulptur der Maria mit dem Jesuskind.
Ganz ungeplant und zufällig waren wir am 6. August 2016 in Zoagli und erlebten das Fest, das hier alljährlich am 6. August gefeiert wird. In der Dämmerung ließen die Strandbesucher unzählige bunte brennende Kerzen ins Meer hinaustreiben. Ein Gottesdienst wurde zwischen den Felsen über dem Wasser gehalten, dann schwammen Taucher in einem Fackelzug an die Stelle, wo die Marienskulptur im Meer installiert ist. Es folgte ein gigantisches Feuerwerk, das von einem Schiff im Meer aus gezündet wurde.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Zoagli annähernd 4000 Einwohner, heute sind es knapp 2500. Der Ort ist umgeben von einer Vielzahl an Fußpfaden. Die „creuze“, antike Maultierwege, führen hinauf zu den Bergkämmen und durchziehen das Grün quasi wie ein Spinnennetz (Unser Wandertipp führt vom Passo d’Anchetta hinab nach Zoagli). Vom Ortsteil Semorile aus führt eine Teilstrecke des „Sentiero Liguria“ nach Sexi, einer ehemals größeren Ortschaft, die nun von der Natur zurückerobert wurde. An manchen der verlassenen und verfallenden Gebäuden finden sich noch kunstvolle Natursteinportale („architettura eulitica“ = „Architektur mit schönem Stein“).